Heimattage in Dinkelsbühl
Jährlich findet zu Pfingsten das traditionelle „Sachsentreffen“ statt. Die Bedeutung des Treffens wurde im AB 2014 von Dietmar Herberth wie folgt treffend dargestellt.
In Dinkelsbühl,
Ja, Pfingsten in Dinkelsbühl, „Saxones ante portas“, zu Tausenden waren sie anwesend, um dann am Sonntag die wunderbare Stadt für ihr Treffen einzunehmen. Da wird es mir auch jetzt sieben Wochen danach noch warm ums Herz.
Seit ich in Rente bin und es mir möglich ist, Pfingsten auf dem Sachsentreffen in Dinkelsbühl zu erleben, bin ich immer dabei. So eine große Anzahl von Landsleuten wie dieses Jahr habe ich bis dahin aber noch nicht erlebt. Die Stadt quoll buchstäblich über von jungen Sachsen. Dabei waren vor allen Dingen kleinere Ortschaften vertreten. Dörfer, die ehemals einige hundert Einwohner zählten, waren fast vollzählig an dem Umzug beteiligt.
Zum ersten Mal sah man in Dinkelsbühl Mützen und Shirts, die zu diesem Anlass gefertigt waren. Da gab es Mützen mit der Aufschrift: „Siebenbürgen“, ein anderer trug ein Shirt, auf dem groß geschrieben stand „Ech bän e Sachs“ oder einfach nur der Heimatort z. B. Hamruden. Das bezeugt doch, dass ein neues Selbstbewusstsein in der jüngeren Generation stattgefunden hat. Nach dem Motto „ Wir sind hier, dass ist auch gut so, doch sind wir auch stolz auf unsere Herkunft.“ Diese Einstellung lässt vermuten, dass sich Siebenbürger Sachsen noch an vielen Pfingstfeiertagen in Dinkelsbühl treffen werden.
Es gab auch wieder den Trachtenumzug. Da waren junge Eltern mit ihren Kleinen, natürlich in Tracht zu sehen
Ergreifend war wieder der Fackelzug zum Denkmal der Opfer des Zweiten Weltkrieges und der Vertreibung. Wenn man oben am Turm der Ringmauer stand, sah man zwei Reihen von Lichtern, die die ganze Länge der Straße einnahmen. Dazwischen eine ungeahnte Menschenmenge. Es war nicht der Marsch wie vor fünfzehn, zwanzig Jahren. Die Erlebnisgeneration hat dieses Gedenken ganz anders empfunden. Von der Erlebnisgeneration waren nur ganz wenige Menschen da. Die heranwachsenden jungen Menschen bekennen sich und ehren die Opfer, die Väter und Großväter für sie gebracht haben. Es sind aber andere Empfindungen. Das ist auch gut so.
Die Rede am Denkmal ließ noch einmal den Leidensweg Revue passieren, den unser sächsisches Volk im zwanzigsten Jahrhundert durchmachen musste. Eine Fackel nach der andern erlosch, so dass wir am Ende der Veranstaltung unter der schönen Kastanienallee in völliger Dunkelheit standen. Die Sachsen aus Dinkelsbühl waren organisatorisch auf der Höhe. Ich möchte ihnen auch hiermit meinen herzlichen Dank aussprechen.
A & D Herbert – Text redaktionell gekürzt